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Archiv Rock und Revolte
Jugendtanzbar Bungalow
Mariendorfer Damm 123
in Berlin-Mariendorf

 


Foto aus den 60er Jahren

Auf dem neben dem  Volkspark Mariendorf gelegenen Grundstück errichtete 1953 das Bezirksamt Tempelhof einen Flachbau, um dort das Jugendfreizeitheim Mariendorf II zu betreiben.


Heute befindet sich dort seit 1994 eine staatliche Kindertagesstätte.


Das Jugendfreizeitheim erhielt ab 1994 hundert Meter nördlich als
provisorische (!!!) Unterkunft einen Container am Mariendorfer Damm 115

Aus Gründen der "vorbeugenden Jugendschutzes" schufen Mitarbeiter des bezirklichen Tempelhofer Jugendschutzes 1961 den Verein "Tempelhofer Jugendclub e.V." quasi als pädagogisches Plagiat zum "Berliner Jugendclub e.V." Mit begrenztem Alkoholausschank (das "pädagogische Bier") wollte man Jugendliche unter staatlicher Aufsicht auf dem Weg des Erwachsenwerdens formend begleiten. Da den Jugendfreizeitheimen Alkoholausschank gegen Geld nicht gestattet war und sie auch nicht nach 22 Uhr geöffnet haben durften, schloß der "e.V." diese Rechtslücken.

Im Februar 1962 startete der Verein das Projekt JUGENDTANZBAR BUNGALOW in den Räumen des Jugendfreizeitheims. Der Zeitpunkt war gut gewählt, brach gerade die Zeit an, in der sich die Beatmusik in Westberlin unter Lehrlingen und Oberschülern wie ein Lauffeuer ausbreitete. Im BUNGALOW drängelten sich nun in den 60zigern Hunderte, um am Wochenende "ihre Band" zu hören wie z.B. The Shouts, The Boardwalks, The Outs oder The Selected Four, deren Manager Ed Koch zwischen 1970 und 1980 den Bungalow leitete.

Mit dem Niedergang der live-gespielten Beatmusik ging das berlinweite Interesse der Jugendlichen am "Bungalow" zurück. Dem Zeitgeist folgend benannte sich das Projekt 1974  in "Galerie Bungalow" um, wählte sich ein anderes Profil und behielt dadurch weiterhin lokale Bedeutung durch Ausstellungen, Filmfestivals und Talk-Shows.

Quelle: Paper Press.

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