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Rock und Revolte
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Riverboat-Shuffle mit
Marathon-Twist von k. h. Einmal im ]ahr tauscht das Jazz-Volk regelmäßig die schräge Ebene seines musikalischen Vergnügens mit der schwankenden von „Deutschlands" und „Poseidons" Decksplanken. Einmal jährlich heißt es statt „O when the saints . . ." „Vom Wasser haben wir's gelernt". Dann kokettieren schräge Vögel mit platten Flundern, die Sonntagsangler werden unruhig und bei einer zünftigen Riverboat-shuffle, die ihren Ursprung auf den Schaufelraddampfern des Mississippi nicht verleugnen kann, wird dem Streben nach Ferne und nicht vermauerten Kellern Ausdruck verliehen. Gut tausend twistbegeisterte Teilnehmer drängten sich auch diesmal an der Charlottenburger Schloßbrücke, um rechtzeitig auf dem richtigen Dampfer unterzukommen. Mit den Tin Alley- und Umbrella Dazzmen um die Wette ins Horn stoßend, stampften die Kähne im Viervierteltakt Berlins Gewässer aufwärts. Kurzer Aufenthalt an der Schleuse, kleine Extrarunde Rhythmus, Fortsetzung der Fahrt um einen Meter höher und „Go, teil it on the mountens". Uferbewohnende Laubenpiper und private ßootssportler staunen Bauklötzer — total verrückte Kutsche, die da in Richtung Tegel schunkelt.
Großes Gedränge und Hallo im Seepavillon Tegel, wo die „Rebel twist Guys" und
die „Twangy-" und „Mixed Rhythm Gang" den Ankommenden einen heißen Empfang
bereiten. Der Kampf um die Gartentische findet eine salomonische Lösung Ganz klarer Fall, daß auch diesmal
das lebensgefährliche Abschlußgedrängel nicht ausblieb. Das Warten auf die
Retour-Schiffe wurde wieder zu einem lebensgefährlichen Experiment. „Wie sich
klein Fritzchen den Untergang der .Titanic' vorstellt." Hier sollte sich der
sonst nie um einen originellen Gedanken verlegene Veranstalter Wolfgang Jänicke
für die kommenden Jahre einmal etwas einfallen lassen. |